Drachenfest

Der Himmel über Rottendorf – an einem Samstag im Oktober bunt bevölkert mit allerlei flatterndem Getier. Auch wenn so mancher Drachen mehr Wind gebraucht hätte, hatte man doch totales Glück mit dem Wetter. Während am Vortag noch heftige Regenfälle dem Grundwasser Gutes getan haben, wechselten sich nun Sonne und leichte Wolken ab. Der Wind wehte lau, aber so fror man wenigstens nicht erbärmlich.

Sehr viele junge Familien waren der Einladung gefolgt und zu Fuß oder mit dem Fahrrad in die Flurlage Am Rossert gepilgert. Leuchtende Kinderaugen verfolgten kunterbunt leuchtende Drachen im Himmel. Einige der noch recht frischen Erdenbürger hatten gar das Gefühl, diese würden bis ins Weltall schweben. Vielleicht nicht ganz, aber manche Drachen erreichten schon eine stattliche Höhe. 

Rundum versorgt

Wer vom Halten der Drachenschnur ausgehungert war, konnte sich mit Keksen oder Kuchen stärken, auch Getränke standen zur Verfügung. Gesundheitsbewusste Eltern hatten geschnittenes Obst dabei, so kam schon fast Picknickstimmung auf. Absolute Großzügigkeit füllte das für Spenden bereitstehende Sparschwein. Davon soll nun fair gehandeltes Spielzeug erworben und dann gestiftet werden. 

Auch die Vierbeiner kamen auf ihre Kosten und tollten über die Felder, nur an die gejagten Drachen reichten sie nicht so ganz heran. Fliegende Hunde waren eher nicht anzutreffen. Wobei die Menschenmassen und die flatternden Drachen auch manch einen tierischen Weggefährten verunsicherten.

Kinder hatten Vorfahrt

Die Kinder wuselten durcheinander, entdeckten Freunde im Gewühl und tobten sich an der frischen Luft müde. Ob man den Berg hinunterrennen darf? Man durfte unter der Voraussetzung, ihn selbständig wieder hochzulaufen, aber das war im Rudel so gar kein Thema. Manche klaubten Steine vom Acker und wuchsen bei der Gelegenheit dank des klebrigen Lössbodens über sich selbst hinaus.  Andere nutzten die Pfützen vom Vortag für Sprungübungen ohne Sprungbrett. Damit man daheim noch etwas Spaß beim Schuheputzen hat…

Die beiden motorisierten Fahrzeuge, die die Kreuzung passierten, hatten jedenfalls echte Probleme, sich durch all die vielen Menschen zu kämpfen. Zähflüssig war dann noch schnell. An diesem Tag gehörte die Flur den Menschen, nicht den Maschinen. Sie nutzten für ein absolut klimaneutrales Vergnügen die erneuerbare Energie des Windes. Die ganze Familie gemeinsam, in der Gruppe mit Freunden und Bekannten, das hatte uns allen so gefehlt!

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