Nachdem Impfgegner an den vergangenen Freitagen zum wiederholten Mal einen ihrer sogenannten „Spaziergänge“ angemeldet hatten, organisierten DIE GRÜNEN in Ochsenfurt kurzfristig eine Gegendemo. Dem Aufruf der Initiator*innen folgten Teilnehmer*innen aus den Reihen der Grünen, Grünen Jugend, der Linken und der SPD. So sammelten sich am Mainufer-Parkplatz zwei angemeldete Gruppen Demonstrant*innen, um dann getrennt nacheinander die Brückenstraße hochzuziehen. Die Polizei zählte auf beiden Seiten ca. 80 Teilnehmende. Am einzigen Begegnungspunkt zu Beginn riefen sich beide Gruppen zwei verschiedene Slogans zu: Die Impfgegner skandierten „Frieden, Freiheit“ und die Solidargemeinschaft der Impfbefürworter riefen „Lasst euch impfen“. Der später gestartete Zug der Solidargemeinschaft pro Impfen endete an der sogenannten Furt, einem Brunnen in der Altstadt, zu Kundgebungen per Megafon.
Dort hielten die beiden Landtagsabgeordneten Kerstin Celina (Grüne) und Volkmar Halbleib (SPD) sowie die Kreisvorsitzende Simone Barrientos (Die Linke) engagierte Reden für Impfen, für Solidargemeinschaft und für Demokratie. Kerstin Celina wies darauf hin, dass diese „Spaziergänge“ im Rahmen von Corona-Demos meist durch altbekannte Rechtsextremisten organisiert und finanziert werden. Man müsse den Mitläufer*innen bewusst machen, dass sie damit instrumentalisiert würden und oft ohne es zu wollen antidemokratische Kräfte stärkten. Simone Barrientos sagte, den Impfgegnern gehe es ja nicht – wie sie behaupteten – um die Freiheit aller, sondern darum, ohne Rücksicht auf Verluste machen zu können, was sie wollten. Das sei aber keine Freiheit, sondern Verantwortungslosigkeit. Volkmar Halbleib bedankte sich bei seinen Ochsenfurter Mitbürger*innen, dass sie so zahlreich erschienen waren und betonte, dass zu unserer Demokratie Meinungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit gehören. Jeder könne und solle an politischen Entscheidungen Kritik üben. „Deswegen respektiere ich alle, die Ihre eigene Meinung zu Corona-Maßnahmen, zu deren Angemessenheit oder zur Impflicht zum Ausdruck bringen wollen. Es gibt aber klare Grenzen, die den legitimen Protest von dem trennt, was unsere Demokratie gefährdet.“ Er appellierte an alle Ängstlichen und Unentschlossenen: „Lasst euch impfen“. Mit Freiheit sei Verantwortung verbunden, so Halbleib, und Impfen bedeute letztendlich Freiheit und Schutz für uns alle.
Der Zug der Impfgegner dagegen „spazierte“ mehr als eine Stunde lautstark durch Altstadt und Unterführung, um dann am Marktplatz ihre Endkundgebung abzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der friedliche Gegenprotest schon aufgelöst.
Aljoscha Labeille und Charles Leineweber war es gelungen, innerhalb von nur zwei Tagen eine gut organisierte Versammlung beim Landratsamt anzumelden und dabei alle Corona-Auflagen zu erfüllen. Schnell wurden Poster gebastelt und ein Sharepic gestaltet, mit dem in den Sozialen Medien zum Gegenprotest aufgerufen wurde. Britta Huber schmiedete in kurzer Zeit ein Bündnis mit anderen Parteien und Bürger*innen der Solidargemeinschaft.
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