Anlässlich des Weltfrauentags lud der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen in Höchberg zusammen mit den Grünen im Landkreis Würzburg ein zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie geht es den berufstätigen Müttern heute?“.
Geballte weibliche Kompetenz hatte sich in der Kulturscheune Höchberg versammelt:
Katharina Schulze (Landtagsspitzendkandidatin der Grünen), Eva von Vietinghoff-Scheel (Vorständin des Kommunalunternehmens im Landkreis Würzburg), Eva-Maria Stöcklein (Berufsfeuerwehrfrau aus Dettelbach) und Kerstin Celina (Kandidatin für die Landtagswahl). Moderiert wurde der vielfältige Meinungs- und Erfahrungsaustausch von Christina Feiler (Kandidatin für die Bezirkswahl)
Ca. 50 Zuhörerinnen und Zuhörer verfolgten den Austausch und würzten das Ganze mit dem eigenen Erlebten. Ein Schwerpunkt der Diskussion war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
„Die Politik hat den Job, Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass Familien eine gleichberechtigte Wahl haben, wie sie leben und arbeiten wollen.“
Katharina Schulze
Wer reduziert denn meistens die Arbeitszeit, wenn es um die Kinderbetreuung geht? Wer holt die Kinder aus der Kita bei Notbetrieb? Die Frauen natürlich, die dann auch noch aufpassen müssen, dass sie später nicht in der Altersarmut landen“, so Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag.
„Der Fachkräftemangel in Kitas und auch der Lehrkräftemangel ist riesig.“
Die Staatsregierung hat es laut Katharina Schulze schlichtweg versäumt attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, um genügend Menschen in diese wichtigen sozialen Berufe zu locken und sie dort auch langfristig zu halten. Das Ergebnis von diesem Versäumnis:
„Die Leidtragenden sind viel zu oft die jungen Mütter, die keine Betreuungsplätze für ihre Kinder finden, obwohl sie gerne arbeiten möchten. Wir brauchen endlich genug Kinderbetreuungsplätze, bessere Arbeitsbedingungen für die Erzieher*innen und schlussendlich auch mehr Einsatz der Männer bei der Sorgearbeit.“
Katharina Schulze
Schulze berichtete aus ihrem persönlichen Alltag als Spitzenpolitikerin und Mutter: „Das erste Jahr meines Sohnes waren wir im Doppelpack unterwegs, auch, weil es keine Elternzeit für Abgeordnete gibt. Ich habe den Kleinen mitgenommen: ob im Innenausschuss oder bei der Ausschussfahrt. Ich habe an den Blicken der anderen gespürt, dass es etwas Neues war. Seit fast zehn Jahren bin ich im Landtag und hatte es noch nie erlebt, dass jemand – von einem Mann ganz zu schweigen – ein Baby regelmäßig im Ausschuss dabei hat. Bei den Rückmeldungen von außen war auch alles dabei: von „Du machst das total toll“ bis zu „Das arme Kind“ und „Du gehörst nach Hause“.
Ich hatte kein Vorbild. Aber genau das braucht es.
Katharina Schulze
Ein persönliches Netzwerk ist immer noch wichtig, um plötzliche Engpässe zu überbrücken. Bei einem zusätzlichen, kurzfristig anberaumten beruflichen Termin, oder dem Ausfall einer geplanten Betreuung bleiben Familie, Nachbarn, Freund*innen eine wichtige Stütze, so MdL Kerstin Celina.
„Auch bei Familien, in denen Kinder mit Behinderungen aufwachsen, kommt immer wieder zu Engpässen, insbesondere in Ferienzeiten.“
Eva-Maria Stöcklein
Das liegt daran, dass viele kommunale oder überregionale Ferienangebote diesen Kindern nicht offen stehen. Das führt letztendlich dazu, dass Eltern mit behinderten Kindern oft gar keine Chance haben, Vollzeit zu arbeiten, sagt Eva-Maria Stöcklein.
„Es geht auch nicht nur um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sondern auch um die Vereinbarkeit von Ehrenamt und Familie.“
Kerstin Celina
Da müssen sich die Rahmenbedingungen für Eltern verbessern, z.B. ein festes zeitliches Ende von Sitzungen, egal ob es der Gemeinderat ist oder die Vorstandssitzung beim Sportverein. Dann könnte man den Betreuungsbedarf besser planen und mehr Menschen ehrenamtliches Engagement ermöglichen.“, so Kerstin Celina, selbst jahrelange Gemeinderätin in Kürnach.
Eva von Vietinghoff ergänzt aus ihrer Sicht als Vorständin:
„Leider sind wir bei einer echten Gleichberechtigung noch nicht angekommen. Es ist wichtig, sich das bewusst zu machen und an allen Stellschrauben zu arbeiten, damit sich das endlich ändert.“
Eva von Vietinghoff
Sie selbst sei in der Elternzeit mit ihrem Baby ins Büro gegangen, einfach weil ihr die Arbeit Spaß mache und sie gebraucht werde. Eltern müssen in dem Spagat zwischen Kindern und Beruf maximal unterstützt werden. Dabei sei es wichtig, dass die Angebote den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern und Kinder folgen würden und nicht andersherum.
Das Resümee zeigt, dass das Thema so vielfältig wie die Runde der Gesprächsteilnehmer*innen ist. Die Betreuungsinfrastruktur muss stabilisiert und ausgeweitet werden, auch im Bereich der Kinder, die besonderen Betreuungsaufwand durch Erkrankung oder Behinderung haben. Die Arbeitgeber*innen müssen bei der Ausschreibung einer Stelle mehr auf die besonderen Bedürfnisse von Familien eingehen.
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