Trotz, oder vielleicht gerade aufgrund, der hohen Temperatur fanden sich am 15. August über 150 Interessierte in Würzburg am Alten Kranen zusammen, um Katharina Schulze, Spitzenkandidatin der Grünen, beim Auftakt Des Würzburger Wahlkampfs zuzuhören.
Nach einer musikalischen Darbietung von Jochen Rothermel aus Eibelstadt und der Vorstellung der Würzburger Kandidat*innen begann zunächst Bezirksrätin Christina Feiler mit einem ihrer Kernanliegen: der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Sie betonte die Bedeutung der Gleichberechtigung, der Akzeptanz und der gleichen Teilhabe an der Gesellschaft für jeden Menschen, unabhängig von Religion, Nationalität oder einer Behinderung. Insbesondere ging sie dabei auf die Gleichbehandlung von Kindern mit Behinderung ein, die – so betonte sie – im Grundgesetz verankert und aktuell leider von (unter anderem) der AfD in Frage gestellt wird. Christina Feiler möchte sich als Bezirksrätin weiter gegen solche Meinungen stellen und sich für eine Verbesserung von Inklusion einsetzen.
Gerhard Müller, Neuropsychologe und seit 10 Jahren im Bezirkstag, nutzte seine Rede, um für das Bezirkswahlprogramm zu werben, welches wahrscheinlich das einzige aller Parteien in Unterfranken ist. Dabei betonte er, dass jenes dezidiert aus der Praxis heraus und durch Menschen entstanden ist, welche davon persönlich überzeugt sind. Auch verriet er, dass sich seine Fraktion in der vergangenen Legislaturperiode besonders aktiv für alle Menschen mit sozialen und gesundheitlichen Belangen in Unterfranken eingesetzt habe und er dies sehr gerne in den kommenden vier Jahren fortführen würde.
Als Landtagsabgeordnete aus Würzburg-Land und Kandidatin auf Listenplatz eins Unterfrankens für die bayrische Landtagswahl machte Kerstin Celina klar, dass es nicht der Regierungsarbeit der bisherigen Landesregierung geschuldet sei, dass es dem Freistaat verhältnismäßig gut gehe. „Ein weiter so, vor allem beim Klimaschutz und der sozialen Gerechtigkeit, ist genau der falsche Weg“, so Kerstin Celina. Als Kernthema für den Wahlkampfauftakt wählte sie die bayerische Mobilitätspolitik, die sie aus der bisherigen Stagnation führen und in Richtung des Ausbaus des ÖPNV treiben möchte. Dabei betonte sie das bisherige Versäumnis, speziell im ländlichen Raum für eine ausreichend gute öffentliche Regionalverkehrsanbindung zu sorgen. Auch warb sie für eine einheitliche Regelung der Schülertickets am Beispiel von Baden-Württemberg und Hessen. Diese und viele weitere Ideen möchte die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag weiterhin vorantreiben.
Patrick Friedl, Direktkandidat im Wahlkreis Würzburg-Stadt, ging insbesondere auf die bayerische Wasserpolitik ein und betonte die Bedeutung dieser Thematik: „Bereits jetzt sind hier in Unterfranken die Auswirkungen des Wassermangels zu spüren. Es bedarf deshalb einer massiven Ausweitung von Wasserschutzgebieten“, so Friedl. Auch warnte er vor den zunehmend gravierenden Folgen des Klimawandels am Beispiel von Extremwetterereignissen, die immer mehr zur Normalität werden. Er kritisierte die bisherige Vernachlässigung des Themas der bayrischen Landesregierung unter Markus Söder. So setzte sich jene das Ziel der Klimaneutralität der eigenen Landesverwaltungen, sei aber bisher jedoch nicht einmal über deren Energieverbrauch informiert. Er unterstrich nochmals, dass die Klimaziele aufgrund der realen Gefahr des Klimawandels bestimmt wurden und unbedingt umgesetzt werden sollten. Ebenfalls warb er hinsichtlich der zunehmend rauer werdenden politischen Stimmung für einen fairen und respektvollen Wahlkampf.
Als Highlight der Veranstaltung galt natürlich die bayerische Spitzenkandidatin Katharina Schulze, welche direkt zu Beginn ihrer motivierten Ansprache klar machte, in der kommenden Legislaturperiode Regierungsverantwortung übernehmen zu wollen. „Bayern kann sich vier weitere Jahre Stillstand nicht leisten!“, machte Schulze anhand verschiedener Themen klar. Zunächst ging sie auf die bayerische Wasserpolitik ein, bekräftigte die Forderung Patrick Friedls nach einer Ausweitung der Wasserschutzgebiete und forderte zusätzlich mehr Transparenz in Form eines Registers hinsichtlich der Unternehmen, die Trinkwasser aus Flüssen und Grundwasserreservoirs entnehmen. Des Weiteren machte sie klar, dass sich für die verstärkte Förderung von Wind- und Wasserkraftenergie und den Ausbau von Stromspeichern einsetzen wolle. Beides sei bisher in Bayern sträflich vernachlässigt worden.
Hinsichtlich sozialpolitischer Themen sprach sie über die Pläne der Grünen gegen die Kinderarmut und betonte die enorme Dringlichkeit, dagegen vorzugehen, da in Bayern jedes siebte Kind in Armut aufwachse. Als Beispielmaßnahme nannte sie die Einführung eines kostenlosen Mittagsessens am Tag für jedes Schulkind. Außerdem forderte sie die Ausweitung der finanziellen Ressourcen für soziale Berufe, insbesondere bei Ausbildungen, da diese teilweise nicht angemessen vergütet werden. Ein weiteres Kernanliegen von Katharina Schulze ist die Gleichstellung aller Geschlechter hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Frauen sollen gezielt unterstützt und Familien gestärkt werden, nur so könne das Arbeitspotenzial dieser voll entfaltet werden, was ein unabdingbarer Faktor bei der Erhaltung und des Ausbaus des bayerischen Wohlstands darstellt. Dafür sei zum Beispiel eine Neuaufstellung der Infrastruktur von Betreuungseinrichtungen notwendig, damit jeder Frau, die arbeiten möchte, ein Kita-Platz angeboten werden kann. Zum Abschluss ihrer Rede drückte sie die Sorge vor dem wachsenden rechten Hass in der Gesellschaft aus und warb dafür, sich engagiert für die Erhaltung unserer Demokratie einzusetzen.
Beim anschließenden Eisessen, das teilweise von Katharina Schulze selbst ausgegeben wurde, konnte man sich noch weiter über politische Themen austauschen. Es gab die Möglichkeit mit allen fünf Kandidat*innen ins Gespräch zu kommen, was von den Besucher*innen gerne wahrgenommen wurde. Es war ein gelungener Wahlkampfauftakt der Würzburger Grünen, der im Gedächtnis bleiben wird!
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